Zum Thema „schmutzige Diesel“ eine Diskussion

Aus meiner Sicht ist dieser Beitrag eine gute Grundlage mal darüber nachzudenken wie es weitergehen soll.

Derzeit wird nach den Urteilen zu Fahrverboten für „schmutzige Diesel“ – Fahrzeuge in vielen Städten allgemein das Ende des Dieselmotors und teilweise insgesamt des Verbrennungsmotors erwartet. Im Gegensatz dazu ist nach Einschätzung einiger Fachleute gerade der Dieselmotor die vorrangige Lösung für langfristig nachhaltige Mobilität. Und das aus nachstehenden Gründen:

Elektromobilität ist m.E. sehr teuer und risikobehaftet. Warum?
Für die in größerem Maßstab vorgesehene Einführung  von Elektromobilität insbesondere bei PKW werden z. T. knappe Rohstoffe verbraucht wie Mangan, Kobalt, Coltan, Neodym und große Mengen Lithium, deren massenhafte Verfügbarkeit  äußerst  fragwürdig und teilweise extrem Umweltschädigend ist.
Dazu kommt die milliardenteure Wertminderung derzeitiger Diesel- PKW und leichten Nutzfahrzeuge.
Die flächendeckende Versorgung mit Ladestationen ist kostspielig und zeitaufwendig: Heute wird ein PKW an einer Mineralöltankstelle in einigen Minuten betankt, dagegen müssen für eine gleichartige Versorgung von Elektromobilen mit Schnelllladezeiten  von mindestens 30 Minuten eine Vielzahl von geeigneten Stationen bereitgestellt werden, deren Stromversorgung neue Leitungsverlegungen im Mittelspannungsnetz nötig macht mit gewaltigen Kosten, und für die der Platz in Städten nicht vorhanden ist.
Dazu kommt noch die ungerechte Kostenbelastung aller privaten Stromkunden, da die Leitungskosten auf alle Stromverbraucher (Ausnahme stromintensive Industrie) umgelegt werden wird, auch wenn kein E- Fahrzeug vorhanden ist.

Die Neuanschaffung der Elektro- PKW ist trotz Subvention sehr teuer. Dabei ist unbestritten, dass es viele sinnvolle Anwendungen von kleineren Elektrofahrzeugen gibt wie z.B. Lieferverkehr, Pflegedienste, Taxi.
Aber was geschieht mit verbrauchten Akkus?

Wie soll aber der hohe Kraftstoffverbrauch von LKW, Bau- und Landmaschinen, Schiffen und Flugzeugen durch Elektrifizierung ersetzt werden?

Elektro- PKW sind deshalb als Nischenkonzept anzusehen, Elektrifizierung kann absehbar nicht auf alle Mobilitätsmodi übertragen werden.

Überdies ist das Problem der Stromspeicherung völlig offen, insbesondere  auch für einen Krisenfall! Größere Batteriefarmen sind wenig leistungsfähig und extrem teuer, Pumpspeicher- Kraftwerke wären sehr effizient, aber ebenfalls aufwendig und lokal meist unerwünscht. Die derzeitige gesamte Speicherkapazität für Strom liegt im Bereich von wenigen Stunden.
Fazit: Elektromobilität ist mit Problemen bezüglich Reichweiten und Verfügbarkeit von Ladestationen behaftet, teuer, nicht krisensicher, und nicht nachhaltig.

Betrachtet man die beiden bekannten Prozess- Schritte Power-to Gas  (PTG) und Gas- to- Liquid (GTL), so zeigt sich, dass hier derzeit voraussichtlich der einzige Weg zu langfristig nachhaltiger Mobilität existiert. Dies war auch die Einschätzung von Fachleuten auf der Pariser Klimakonferenz von 2015, mit einem allerdings längeren Zeithorizont.

PTG und GTL machen aus Wasser und Luft- CO2 unter Energieeinsatz die nachhaltige Erzeugung von Flüssigkraftstoffen wie Benzin, Diesel und Kerosin möglich.

Hierzu haben sich viele namhafte Experten wie z.B. Prof. Pischinger, RWTH Aachen geäußert, Bundesministerin Wanka hat in Dresden eine Pilotanlage von Fa. Synfuel besucht, dort ein Projekt mit Fa. Audi vorgestellt, und in Norwegen soll eine Großanlage zur industriellen Produktion von Nordic Blue Crude gebaut werden. Ein Airbus A 380 ist im Februar 2008 bereits mit synthetischem Kerosin geflogen!

Mit diesen Kraftstoffen gibt es kein teures Leitungsproblem mehr, da in Deutschland insgesamt 500.000 km Gasleitungen liegen, die zum Anschluss von verbrauchernahen Konversionsanlagen (GTL) genutzt werden könnten, dazu riesige Kavernen zur Speicherung des Gasbedarfs für etwa 3 Monate. Also auch kein neues teures Speicherproblem mehr!

Synfuel ist derzeit noch zu teuer, um konkurrenzfähig gegenüber mineralischen Kraftstoffen zu sein, auch wenn es weitere Möglichkeiten zur Erzeugung gäbe, nachhaltig (Ausgang Biomasse) und sogar für Übergangszeiten nicht nachhaltig (Ausgang Kohle oder Erdgas). Da das für den Prozess PtG (Power-to-Gas), Brenngas, mittels elektrischer Energie erzeugt )nötige CO2 aus der Luft entnommen wird, könnte hierfür ein Bonus für diese (temporäre) CO2- Senke angebracht sein.
Es ist zu erwarten, dass bei großtechnischer Erzeugung und durch technische Weiterentwicklung der Prozesse ganz erhebliche Kostensenkungen erzielt werden können. Diesbezügliche Schätzungen findet man auch bei der Planung der Anlagen von Nordic Blue Crude.
Der Aufbau von zentralen Industrieanlagen zur Herstellung von Synfuel könnte ein wichtiger Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen in stillzulegenden Braunkohlerevieren sein!

Wieso wird gerade jetzt nach den Diesel- Urteilen nicht breit über diesen Ausweg diskutiert, in der Presse geschrieben, geforscht und investiert? Oder gar die Einführung mit steuerlichen Mitteln gefördert, z.B. indem der Stromverbrauch bei der elektrolytischen Zerlegung von Wasser zuallererst von der EEG- Umlage befreit, mineralölbasierter Dieselkraftstoff verteuert, Synfuel vergünstigt wird.

Allerdings werden gewaltige Strommengen und Wasser benötigt. Im „Handelsblatt“ vom  7./8./9.02.2020 ist eine Weltkarte dargestellt mit Gebieten , die sich gut zur Herstellung von grünem Wasserstoff eignen. Um zu dem dann in der Zwischenstufe erzeugbarem Methan zu gelangen, das sich besser speichern und transportieren lässt, könnten lokal Konversionsanlagen gebaut werden.
Man würde dabei die Abhängigkeit von z. t. instabilen Regionen mit Rohöl und Erdgas zu neuen Abhängigkeiten von diesen geeigneten Gebieten tauschen, nichts Neues und nicht unbedingt ein Nachteil.

Insgesamt könnte in Deutschland ein Know- How Vorsprung entwickelt werden, wenn sich in absehbarer Zukunft synthetische Kraftstoffe sich durchsetzen!

Die technischen Angaben im Beitrag dazu sind im Wesentlichen von Herrn Dr. Ing. Ulrich Breitling (TU Berlin), MSc (Caltech, USA). Dieser war viele Jahre in leitender Funktion bei einem namhaften Automobilhersteller in Forschung und Entwicklung tätig.

Außerdem aus aktuellen Beiträgen: Februar 2020 vom Handelsblatt und div. Recherchen aus Politik und öffentlichen Diskussionen.

 

Bromm Edmund

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85737 Ismaning bei München

Ruf: +49 89 965077

E-Mail: edbromm@gmail.com

 

Weitere Info dazu:

https://www.handelsblatt.com/technik/forschung-innovation/energiequelle-heilsbringer-oder-illusion-das-potenzial-von-wasserstoff-im-faktencheck/25507310.html